Dankschrift Teil 5


Danke Panther, doch eh ich zu Monrepos kommen kann, muss noch einiges anderes erwähnt werden. Zum Beispiel mein erstes Seminar mit Giafu Feng. Das fand statt in Margarethenried auf einem von Sanyassins als Seminarhaus geführten ehemaligen Bauernhof. Für die jungen Leser: Sanyassin nannten sich die Anhänger des indischen Gurus Bhagwan Shree Rajneesh, der sich später Osho nannte. Das Haus war gut in Schuss, sehr ordentlich, aber es gab gleich zu Beginn Schwierigkeiten, weil sich zu wenig Teilnehmer angemeldet hatten und im Programm neben Tai Chi mit Giafu noch zig andere Angebote standen: japanische Flöte, Kaligraphie, Encounter, Gestalttherapie und was weiß ich noch. Davon konnte jetzt neben Tai Chi nur Gestalt angeboten werden. Ausserdem wurde von den Teilnehmern erwartet, dass sie die Autoschlüssel abgeben, keine Telefonate führen in der Zeit, war so ne Sannyassin Masche. Ausserdem sollten wir noch täglich am Workship teilnehmen, das heiß beim Hausbau mithelfen. Es gab lange Diskussionen und irgendwann mischte sich auch Giafu ein: "Bhagwan ist Hitler, Gestapo, Nazi!" und den anwesenden Sannyassin fiel die Kinnlade runter. Dann heftige Diskussionen, das Volk trat für seinen Führer ein. Giafu schob miteinmal den Sanyasssin den Schwarzen Peter zu:"Ihr seid die Faschisten" - und am Ende der Veranstaltung, zu Giafus Verabschiedung, demonstrierte die Führungsspitze der Familie ihre Kunst der diplomatischen Aufweichung von Problemstellungen: "Giafus Angriffe haben uns zum Nachdenken gebracht. Wir werden gewiß daraus lernen, vielen Dank, hat uns gefreut, etc....
Ich hab den kursiv gesetzten Teil jetzt in einer meiner Buchbesprechungen der Zeitschrift ZERO gefunden. Was für mich damals wirklich überraschend und neu war, diese ehrlich offene Art der Bhagwan-Jünger, sich selbst und auch anderen jeden mögliche Tort zuzumuten in der Hoffnung auf Selbstfindung, Bewusstseinserweiterung oder umgekehrt. So etwas war für mich fremd, neu und faszinierend. Ich komme nicht umhin, auch dem komischen Inder zu danken, denn er sorgte zu jener Zeit immer wieder für Gesprächsstoff und manchmal war es auch nachdenkenswert.

1 Kommentar:

Panther hat gesagt…

Wie sagte meine Oma immer:
»Et get iewerall Goure, Rohlieh onn Hähmbacher!«