Anders als der Buddhismus, hat sich im Westen der Daoismus als eine Weltsicht, als eine Philosophie, eventuell noch mit einer meditativen Praxis in Form des Taijiquan oder Qigong etabliert, nicht aber als eine Religion. Tatsächlich wird auch in der Literatur häufig strikt unterschieden zwischen der Philosophie, meist reduziert auf die Schriften Laozi und Zhuangzi, sowie der Praxis in den Tempeln und Klöstern, die gerne als Volksreligion oder Sekten abgetan wird. Betrachtet man die Rituale aus der kulturellen Distanz, so scheint man wenig davon mit den Texten des Daodejing in Verbindung bringen zu können.
Zwischen den Begründern der Philosophie und den Begründern der Religion, den Himmelsmeistern, liegen rund 800 Jahre. Eine Zeitspanne, in der, auch in einer bewahrenden Kultur wie der chinesischen, eine Menge Entwicklung stattgefunden hat.
Gibt es nun ernst zu nehmende Gemeinsamkeiten in daoistischer Philosophie und Religion? Was denken, was glauben Daoisten? Hierzu müssen wir weiter zurück gehen in der Zeit, nicht nur zweieinhalb Jahrtausende sondern fünf oder gar mehr.
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