Danke 20 / Müller 2

Gedankt hab ich schon lange nicht mehr, als wäre, nachdem ich die Fabriketage bezogen hatte, niemand mehr dagewesen, dem ich im Nachhinein noch ein Danke hinterher rufen könnte.
An dieser Stelle sei Karl-Heinrich Müller gedankt, der uns die Bananen nach Monrepos schaffte und mir den Holzfussboden spendierte und den wir heute zu Grabe tragen mussten. Es sei ihm dafür gedankt, dass er sich liebevoll um Gia Fu Feng kümmerte, als dieser sich in Deutschland eine Lungenentzündung zuzog, Der den kleinen Chinesen vorsichtig nach Spanien fuhr, wo er in den Bergen von Murcia ein Seminar abhalten sollte - aber in Barcelona war Ende und eine Woche im Hotelbett. Karl-Heinrich tolerierte den dummen Wunsch Gia Fus, keinen Arzt zu holen, mischte ihm aber Pillen ins Essen und setzte ihn, als es einigermaßen ging, in den Flieger nach Colorado. Hätte er keine Flugangst gehabt, hätte er ihn noch begleitet.
Dann danke ich Müller für alle Gelegenheiten, die er mir und allen anderen auf der Museumsinsel bot. In den Zusammenhang sei auch sein ehemaliger Klavierlehrer erwähnt, der ihm mal erklärte, dass die Noten, die er da spiele, doch einen Lauf abgäben und dass ein Lauf immer wohin führt und er deshalb schon vom ersten Ton an wissen müsse, wohin das Ganze denn geht. Das hab ich damals direkt auf Tai Chi bezogen. Heute, nach der Beerdigung, bezieh ich das auf unser ganzes Leben. Da wissen wir auch vom ersten Ton an, wohin das führt und zwischendurch ist Musik.
Danke

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