Das Pantheon der daoistischen Unsterblichen
Der Daoismus ist eine polytheistische Religion, deren Gottheiten ein Pantheon von Unsterblichen (1) bilden, die sich in drei Ebenen aufteilen.
Die erste Ebene besteht aus den Erhabenen Geistern des Ältesten Himmels (2); sie sind die Vollkommenen Geister des Ältesten Himmels (3), die bereits existiert haben bevor Himmel und Erde geteilt wurden. Sie umfassen die Drei Makellosen (4), die Drei Himmlischen Beamten (5,) die Vier Himmlischen Minister (6,) die Sternenfürsten der fünf Planeten und Sieben Sterne (7), die Vier Göttlichen Tiere und 28 Konstellationen (8), etc.
Die zweite Ebene beinhaltet die Vollkommenen Unsterblichen (9,) die das Dao erlangten nachdem Himmel und Erde erschaffen wurden. Genannt werden sie die Gottheiten des Späteren Himmels (10), denn sie waren ursprünglich gewöhnliche Menschen, die zu Unsterblichen wurden, nachdem sie das Dao kultivierten. Sie schließen die Drei Mao Fürstenbrüder (11), die Acht Unsterblichen (12) und andere ein.
Die dritte Ebene besteht aus Gottheiten der Volksreligion, die im Daoismus anerkannt werden, wie zum Beispiel die Türgeister (13), Geister des Wohlstandes (14), Küchengeister (15), Erdgeister (16), die mütterliche Herrscherin (17), Kaiser Guan (18), der Heilige Gründerkönig von Zhang (19), die Flussufer-Lady (20) , etc.
Bei näherer Betrachtung der Funktionen und spirituellen Eigenschaften der drei Götterebenen können wir erkennen, dass sie eine analoge Struktur zum vorherrschenden administrativen System der menschlichen Gesellschaften bildet. Unter ihnen, besetzen die Vollkommenen Weisen des Ältesten Himmels die höchsten Positionen. Sie sind zugleich omnipräsent (allgegenwärtig) und omnipotent (allmächtig). Dagegen können die volkstümlichen Gottheiten nur einen Aspekt des menschlichen Lebens beeinflussen, daher ist ihre Position niedriger.
In „Großes Gesetz des Himmlischen Schatzes der höchsten Klarheit (21) der Südlichen Song Dynastie, ist eine Liste von 360 Unsterblichen für rituelle Opfergaben verzeichnet, in welcher die Unsterblichen in 11 Ränge geteilt sind. Obwohl der Daoismus polytheistisch ist, hat er dennoch eine gewisse innere Einheit, da alle Götter Manifestationen des Dao sind und Dao-Natur (22) besitzen. Daoistische Unsterbliche sind alle aus Lebens-Atem gemacht, d.h. sie sind Ausstrahlungen des Lebens-Atems (23) . Das Buch der allumfassenden Göttlichkeit (24) besagt: ‘ Das große Dao sendet Geister herab und nimmt sich allem an. Viele haben einen Namen, aber keinen Stil; viele haben Stil, aber keinen Beinamen; und viele haben einen Rang aber keinen Namen. Jeder hat spezifische Merkmale und alles ist unterschiedlich. Demnach sind alle wahren Geister vom Dao erschaffen worden.’
Unsterblichkeit kann angestrebt und erlernt werden: Der Hohe Priester Pan Shizheng aus der Tang Dynastie, von der Schule der höchsten Klarheit (25), sagte einmal: „Ein Weiser (26) ist jemand, der sich über das Mysterium bewusst geworden ist.“ Alles hat eine Form und alles hat Dao-Natur. Beim Erlangen des Dao gibt es Unterschiede in der Tiefe des Bewusstseins. Derjenige, der in der gewöhnlichen Welt bleibt und nicht mit der Vollkommenheit kommuniziert, erlangt nicht das Dao. Der, der sich der Nähe bewusst ist, aber nicht der Ferne, wird nicht ein Weiser genannt. Da alles Dao-Natur besitzt, teilen sich alle daoistischen Unsterblichen und Anhänger die gemeinsamen essentiellen Merkmale des Dao und des Lebens-Atems.
Die Unsterblichen sind besorgt um die Menschenleben und betreten daher häufig diese Welt, um die Menschen zu führen und diejenigen zu retten, die eine bestimmte Verbundenheit besitzen. Viele der Unsterblichen des Ältesten Himmels waren auf diese Weise zum Dao gelangt und verfeinerten es zur Vollkommenheit durch göttliche Führung.
Denjenigen, denen nicht bestimmt ist einem Vollkommenen Unsterblichen zu begegnen, sollten Tugend sammeln, gute Taten vollbringen und beharrlich das Dao kultivieren und verfeinern (27), bis sie erleuchtet werden und das Dao erlangen, indem sie den Zustand erreichen, wo „der Körper mit dem Dao vereint ist und in der Lage ist mit ihm (dem Dao) zu kommunizieren.“ Dann tritt man in das Reich der Unsterblichen, die sich nicht länger der Geburt und dem Tod unterziehen, nicht beeinträchtigt werden durch Wasser oder Feuer, und die ganz nach ihrem Willen kommen und gehen. Daher können daoistische Anhänger zu Unsterblichen beten und mit ihnen kommunizieren, sowie ihren Schutz und Aufklärung erhalten; sie können sich mit dem Dao auch selber befassen und es kultivieren bis sie in den Rang der Unsterblichen eintreten können.
(1) 神仙 Shenxian
(2) 先天尊神 Xiantian Zunshen
(3) 先天真神 Xiantian Zhenshen
(4) 三请 Sanqing
(5) 三官 Sanguan
(6) 四御 Siyu
(7) 五星七曜星君 Wuxing Qiyao Xingyun
(8) 四零二十八宿 Siling Ershiba Xiu
(9) 仙真 Xianzhen
(10) 後天 神明 Houtian Shenming
(11) 三茅真君 Sanmao Zhenjun
(12) 八仙 Baxian
(13) 门神 Menshen
(14) 财神 Caishen
(15) 灶神 Zaoshen
(16) 土地 Tudi
(17) 妈祖 Mazu
(18) 关帝
(19) kaizhang Shengwan
(20) 邻水夫人 Linshui Furen
(21) 上情灵宝大法
(22) 道性 Daoxing
(23) 气 Qi
(24) 洞神经 Dongshen Jing
(25) 上情派 Shangqing Pai
(26) 圣人 Shengren
(27) 修楝 Xiulian
Author: Chen Yaoting
Translator: David Palmer/Valentina Suknjaic
Copy Editor: David Palmer
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