Das daoistische Denken vor der Qin-Dynastie


Bis zum Beginn der Qin-Dynastie kannte man den Daoismus als eine Philosophie, nicht als eine Religion. Die Bücher Laozi und Zhuangzi waren ursprünglich philosophische Werke und keine religiösen Schriften. Dass sie später zu den Lehrtexten des religiösen Daoismus(1) gerechnet wurden, ist das Ergebnis eines historischen Prozesses, in welchem die aufkommende daoistische Religion sich mehr und mehr auf die frühen philosophischen Werke bezog. Die frühe daoistsiche Philosophie(2) enthält eine umfangreiche Auswahl an verschiedenen Konzepten, die dazu geeignet waren, die Grundlage zu religiösen Lehren zu bilden.
Zum Beispiel legt die daoistische Philosophie großen Wert auf die Pflege und "Ernährung" des Lebens(3) ebenso auf Langlebigkeit. Es heißt im Laozi: "Der kultivierte Geist wird nicht sterben" (Kap.6) und "Das große Dao ist Unsterblichkeit und Allwissenheit" (Kap.?). Bei Zhuangzi heißt es, wer seinen Körper nicht erschöpft oder seinen Geist mit Sorgen überlädt, der kann Unsterblcihkeit erlangen, diese Welt des Staubs verlassen mit den Unsterblichen(4) zusammentreffen, auf den Wolken in das Reich der Götter fliegen.
Diese Gedanken wurden später zur Grundlage der Immortalisten im fortschreitenden religiösen Daoismus. Das Konzept von 'Dao' in den vor - Qin Philosophen enthielt mysteriöse Aspekte, die vom religiösen Daoismus weiter mystifiziert wurden, in denen die Konzepte vergöttlicht und personifiziert wurden, die Dao zu einem Schöpfer-Willen verdrehten. Auf diese Weise wurde die daoistsiche Philosophie in die Form einer religiösen Theologie gewandelt.

Einige Gelehrte betonen, dass die Philosophie von Laozi und Zhuangzi einen gemeinsamen Ursprung in primitiver Religion haben, dass sowohl der philosophische wie der religiöse Daoismus eine aus der gleichen archaisch religiösen Quelle stammen. Konsequenterweise gibt es eine sehr nahe Beziehung zwischen den beiden und der religiöse Daoismus ist die Fortsetzung des philosophischen. Diese Beziehung bezeichnet den Übergang von der Vor-Qin Ära und dem späteren religiösen Daoismus.
Die Geschichte der daoistsichen Philosophie kann als eine dreistufige Entwicklung gesehen werden:

• Die Pre-Qin Ära des philosophischen Laozi / Zhuangzi Daoismus, (vor 221 v.Z.)
• Huang-Lao Philosophie in den Qin- und Han - Dynastien, (221 v.Z. - 220 n.Z.)
• Mystischer Daoismus der Wei - und Jin - Dynastien (220 - 420 n.Z.)



Der philosophische Pre-Qin Daoismus bildet die Grundlage der Lehren späterer religiöser Formen des Daoismus. Die Philosophien des Huang-Lao Daoismus bilden eine Übergangsphase in der evolutionären Entwicklung des Daoismus. Der moderne Historiker Meng Wentong hebt in seiner Arbeit über die Geschchte des Daoismus hervor, dass in den folgenden Wei und Jin Dynastien die Lehren Laozis und Zhuangzis von allen Schülern daoistischer Religion als die Essenzen des daoistischen, religiösen Denkens anerkannt wurden. Es ist unmöglich, von Daoismus zu reden und dabei Laozi und Zhuangzi zu ignorieren. Die Gedanken der Pre-Qin Philosophen sind der Ursprung aller späteren religiösen Ideen.

 







Author : Li Gang

Translator: David Palmer
Deutsche Übersetzung: YO

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